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Die Soldaten der XCOM-Einsatztruppe bekommen Verstärkung: von genmutierten Superhelden und bis an die Zähne bewaffneten Maschinenmenschen in dick gepanzerten Kampfanzügen. Ob das reicht, um den Kampf gegen neue Außerirdische und menschliche Widersacher aufzunehmen, verrät unser Test zu XCOM: Enemy Within, dem Add-on zu Firaxis Rundentaktik-Knüller XCOM: Enemy Unknown.
Spieleredakteure leben in ständiger Angst. Ihr Schreckgespenst: Spielemüdigkeit. Wer Spiele tagein, tagaus beruflich spielt, bewertet und diskutiert, der läuft Gefahr, sich irgendwann sattzuspielen. Betroffene haben nach Feierabend dann eher Lust auf einen Film oder schauen sich eine Serie auf DVD an, sie gehen mit ihrem Partner aus und manch ein anachronistischer Geselle ist sogar eher gewilt ein ... wir trauen uns kaum, dieses Wort in den Mund zu nehmen ... Buch zu lesen als abends den Spielerechner einzuschalten. Unabhängig von der Methode, das Ergebnis ist dasselbe: Der Monitor bleibt aus, der Redakteur stumpft ab, er verlernt den Spaß am Spielen, verbindet mit dem einstmals launigen Zeitvertreib nur noch Arbeit und Stress statt es als lohnenswertes Hobby zu betrachten. Jeder Spieleredakteur fürchtet sich vor dem Tag, da die Spielemüdigkeit zuschlägt.
Umso erfrischender ist es daher, wenn wir ein Spiel testen, das uns auch abseits der geregelten Arbeitszeiten an den Monitor fesselt. Ein Spiel, für das wir mit Freuden unsere Wochenenden opfern, das wir liebend gerne auch noch ein zweites oder drittes Mal durchspielen und bei dem wir nur widerwillig nachts um 3:00 Uhr endlich auf den Beenden-Knopf drücken, während unser an Schlafentzug leidendes Gehirn schon wieder darüber nachdenkt, was wir am nächsten Morgen tun werden, wenn wir das Spiel erneut anschmeißen. Solche Spiele sind für den Spieleredakteur pures Ambrosia, besser als jedes Heilmittel gegen Krebs. Sie geben ihm Hoffnung und bestätigen ihn in seiner Berufswahl. Durch sie vergewissert er sich, dass der Job des Spieletesters für ihn nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung ist. Sie sind das pure Glück in Bits und Bytes. XCOM: Enemy Within ist so ein Spiel.
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XCOM: Enemy Within im Vorschauvideo: Taktik-Knüller-Add-on angespielt
Keine Standalone-Erweiterung
XCOM: Enemy Within ist ein klassisches Add-on. Es als DLC zu brandmarken, erscheint uns falsch, denn dafür bietet die Erweiterung zu viele Inhalte. Wichtig: Zum Spielen benötigt ihr am PC das Hauptprogramm XCOM: Enemy Unknown. Enemy Within wird per Code-Eingabe über Steam aktiviert - das gilt auch für die Retail-Fassung. Beim Start wählt ihr zwischen der Original-Kampagne und der verbesserten Add-on-Version, der separat erhätliche Slingshot-DLC lässt sich zu- oder ausschalten genauso wie die im Add-on enthaltene Missionsabfolge "Unternehmen Nachwuchs".
Enemy Within bietet ähnlich wie Firaxis Civilization-Erweiterungen keine eigenständige Kampagne; es ergänzt das Hauptspiel um neue Missionen, Alien-Typen und Exalt-Angriffe, die sich nahtlos in den bekannten Story-Verlauf von Enemy Unknown einfügen. Wichtig: Um die Neuerungen zu erleben, ist ein neuer Spielstand Pflicht. Im Gegensatz zur PC-Version enthalten die Fassungen für Playstation 3 und Xbox 360 (Commander Edition) auch das Originalspiel sowie die beiden DLCs Slingshot und Elite Soldier Pack.
Quelle: PC GamesDie Mectoids stehen den XCOM-Mecs in nichts nach, was Gefährlichkeit und Widerstandskraft anbelangt.Der Geist in der Maschine
Wer gerne nach dem tieferen Sinn in Computerspielen sucht, der darf XCOM: Enemy Within als postmoderne Kritik an der Technisierung unserer Gesellschaft und der Enthumanisierung des Krieges begreifen. Für uns dagegen ist es vor allem ein überaus unterhaltsames Rundentaktik-Spiel, in dem gepanzerte Kampfläufer, so genannte Mecs, eine der Hauptrollen spielen. Mecs sind bis an die Zähne bewaffnete Kampfmaschinen, in deren Innern Soldaten stecken, die ihre Gliedmaßen freiwillig durch mechanische Komponenten haben ersetzen lassen - und das alles nur, um einen Vorteil im Kampf gegen die Invasoren aus dem All zu erlangen. Klingt tragisch, macht aber irre viel Spaß!
Gefertigt werden die Mecs im Kybernetiklabor: Einem von zwei neuen Gebäuden, die ihr im Lauf der Kampagne errichtet. Das andere ist das Genlabor, in dem ihr die DNS ausgewählter Soldaten manipuliert. Beide Gebäude sind bereits kurz nach Beginn verfügbar, was die Dynamik im Vergleich zum Hauptspiel subtil verändert: Schon der Anfang von Enemy Within spielt sich anders als in Enemy Unknown, von den Grundmechaniken wie der Deckungssuche und dem Basisausbau zwischen Einsätzen mal abgesehen.
Mecs können nicht in Deckung gehen, halten dafür aber eine Menge aus und kommen mit einem Arsenal an Waffen und Gadgets daher. Der Granatwerfer schleudert Projektile über große Entfernungen, die Railgun verdampft Mutons in Nullkommanix. Sechs Upgrades stehen zur Verfügung, XCOM-typisch müsst ihr euch in drei Ausbaustufen jeweils zwischen zwei Extras entscheiden. Ähnlich läuft die Sache bei den Gen-Soldaten ab: Ihr bestimmt, ob eure Truppen resistent gegen PSI-Attacken sein, aus dem Stand auf Dächer hüpfen oder sich automatisch unsichtbar machen sollen.
Zwar fallen die Gen-Modifkationen unspektakulärer aus als die herrlich animierten Mecs samt coolem Flammenwerfer oder der Möglichkeit zur Massenheilung. Die Vorteile der hormonbehandelten Supersoldaten ermöglichen aber ein Füllhorn neuer Taktiken und erhöhen den Wiederspielwert massiv. Dazu kommt die Hatz nach dem neuen Rohstoff Meld, den ihr sowohl für die Genetik-Verbesserungen als auch den Bau der Mecs benötigt. Auf nahezu jeder Karte (inklusive der aus dem Hauptspiel bekannten Schlachtfelder) befinden sich zwei Meld-Kanister. Sobald einer eurer Soldaten einen Behälter sichtet, beginnt ein Countdown: Wenn ihr nicht innerhalb von drei bis neun Zügen einen Waffenträger zu dem Kanister schickt und dessen Inhalt sicherstellt, explodiert das Meld. Das sorgt dafür, dass der Spieler sich mehr Gedanken um ein schnelles Vorrücken macht, artet aber nicht in ungebührliche Hektik aus. Zusammen mit den neuen Soldatenklassen sorgt Meld schlicht dafür, dass sich XCOM herrlich frisch und neu anfühlt!
Quelle: PC GamesMit der richtigen Gen-Modifikation macht ihr eure Soldaten auch ohne forschungsintensive Geistrüstung unsichtbar.
In diesem Artikel
- Seite 1 XCOM: Enemy Within im Test - Mecs, Gen-Soldaten und ein neues Spielgefühl
- Seite 2 XCOM: Enemy Within im Test - Neue Gegner und Missionen + Wertung
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